BILCH - SIEBENSCHLÄFER & CO. GEFUNDEN

BILCH - SIEBENSCHLÄFER & CO. NOTHILFE - SO MACHST DU ES RICHTIG

Ob Siebenschläfer, Gartenschläfer oder Haselmaus - alle diese Tiere sind Säugetiere. Alle „Schläfer“ (Sieben-, Garten- und Baumschläfer, Haselmaus) gelten nach dem Bundesnaturschutzgesetz vom 25.03.2002 (BNatSchGNeuregG) § 42 bzw. nach der Artenschutzverordnung (ArtSchV) § 1 Satz 1 als besonders geschützt. Zusätzlich sind die Haselmaus und der Baumschläfer in der FFH Richtlinie Anhang IV gelistet. Das bedeutet, sie stehen unter besonderem Rechtsschutz der EU. Bilche, so nennt man alle Hörnchen ähnliche Tiere, sind in der Pflege genauso zu händeln wie Eichhörnchen.

Unterbringung und Wärme für Bilche

Nehmen Sie das Tier mit, am besten in einer geschlossenen Box, das kann ein Karton sein. Bitte sorgen Sie dafür, dass genug Luft in die Box kommt. Nun ist erst einmal wichtig den Nager zu wärmen. Verwenden Sie dazu eine Wärmflasche oder eine andere Wärmequelle. Bitte benutzen Sie kein Rotlicht, es trocknet die Tiere sehr schnell aus, gerade wenn sie noch kein Fell haben. Legen Sie auf die Wärmflasche ein Handtuch, damit der Nager auch die Möglichkeit hat sich darin zu verstecken. Der Nager muss immer erst wieder seine Körpertemperatur (37 Grad) haben, bevor er gefüttert wird.

Ernährung von Blichen - Was soll ich füttern?

Bitte geben Sie den Bilchen nur Katzenaufzuchtsmilch als Beispiel von Royal Canin oder Ziegenmilch als Beispiel Farmfood Nr.1 zu trinken. Bitte mischen Sie das Pulver nach Herstellerangaben. Die trinkfertige Nahrung sollte immer 38 Grad bei der Fütterung haben. Niemals KUHMILCH! Starten Sie keine Selbstversuche wie Babymilch oder Kondensmilch, auch wenn es auf vielen Internetseiten so beschrieben ist. Sie schaden dem Tier mehr als Sie helfen.

Die ersten Fütterungen sollten aus einer Elektrolytlösung bestehen, als Beispiel Elotrans oder Ringerlösung. Viele Tiere sind dehydriert und müssen erst einmal wieder ihren Flüssigkeitshaushalt auffüllen. Dazu können Sie eine 1ml Spritze, natürlich OHNE NADEL, nehmen. Geben Sie dem Nager max. 0,5ml, ganz langsam Tropfen für Tropfen. Bitte immer sehr langsam füttern, um ein Verschlucken zu vermeiden.

Nach dem Trinken ist es wichtig den Urin zu stimulieren. Dazu können sie ein Kosmetiktuch nehmen. Tauchen Sie das Tuch in ein wenig warm Wasser und gehen Sie mit dem Tuch immer wieder über den After und die Geschlechtsteile. Bitte keinen Druck ausüben. Machen Sie das so lange, bis das Tier uriniert hat.

Danach müssen Sie den Bauch des Nagers massieren. Dies ist wichtig für die Kotabsetzung. Dazu nehmen Sie den Nager am besten in die linke Hand in Rückenlage und streichen mit einem Ihrer Finger der rechten Hand den Bauch des Tieres. Immer von der Mitte bis zum Geschlechtsteil. Massieren Sie bitte mindestens 3 Minuten.

Bilche - Trinkmengenberechnung

Die Fütterungsmenge wird wie folgt berechnet: Die Hälfte des Körpergewichts geteilt durch die Anzahl der Fütterungen pro Tag. Das ergibt dann die Fütterungsmenge pro Mahlzeit. 

Fütterungsmenge:

• 1. Woche alle 2 Std., nachts alle 3 Stunden
• 2. Woche alle 2,5 Std., nachts alle 3 Stunden
• 3. Woche alle 3 Std., nachts alle 4 Stunden
• 4. Woche alle 4 Std., nachts alle 4 Stunden
• 5. Woche nur 4x pro Tag, Milch wird dann bereits aus dem Schälchen getrunken

Hinweis: Stellen Sie so lange Milch hin, bis keiner mehr an die Milch geht.

Futter

Zu Anfang als Übergang von der Milch zur Festnahrung Babyobstbrei füttert man (z.B. Früchte mit Vollkorn, Apfel mit Baby Keks, Birne mit Zwieback usw.) Dann Haselnüsse und Sonnenblumenkerne ohne Schale, Walnüsse, Sonnenblumenkerne mit Schale, Beeren, Weintrauben, Möhren, Äpfel, Pflaumen, Birnen – Obst immer unbedingt Bio! Mais, Gurke, Bucheckern, Tannenzapfen, nur sehr selten Eicheln. Keine Mandeln!

Gartenschläfer – zusätzlich zu o.g. Futter noch Insekten (Pinkies, Buffalos, Wachsmottenraupen, Drohnenbrut, Heimchen, Zophobas) bei Gartenschläfern ist der Hauptbestandteil der Nahrung Insektenkost!

Immer ausreichend Futter anbieten, damit es keinen Stress oder Auseinandersetzungen gibt, und immer für frische Zweige und natürlich Wasser sorgen.

Altersbestimmung

• Geburt: Gewicht 1-2g, 4 cm Körperlänge
• bis 7 Tage (1 Woche): 6g, 5 cm Körperlänge
• bis 14 Tage (2 Wochen): 7-10g, 6-7cm Körperlange. Schneidezähne unten brechen durch, Ohren öffnen sich, komplettes Fell
• bis 21 Tage (3 Wochen): 19g, 7cm Körperlänge, Schneidezähne oben, Augen öffnen sich, erste feste Nahrung
• bis 28 Tage (4 Wochen): 24g, 8cm Körperlänge, Schwanz ca. 7cm
• 30 Tage: Nest wird das 1. Mal verlassen, Säugen wird eingestellt, 35g Körpergewicht, 11 cm Körperlänge
• 45 Tage: Molaren da, Schwanz buschig, 55g Körpergewicht, 13 cm Körperlänge

Unterbringung

Nestersatz, muss immer Angeboten werden. Nehmen Sie eine kleine Holzkiste, als Beispiel ein Wellensittichnistkasten. Sobald die Bilche ihre Umgebung erkunden, müssen die Tiere in einen größeren Käfig umgesetzt werden. Der Nestersatz als Rückzugsort bleibt. Wenn die Schläfer anfangen zu springen und zu klettern, folgt der Umzug in eine Voliere, ebenfalls mit Holzkiste als Versteck. Ganz wichtig ist, dass bei den Volieren ein enger Gitterabstand vorhanden ist, da die Sieben-/Gartenschläfer durch schmale Öffnungen schlüpfen können. Ebenfalls wichtig ist, dass die Voliere, wenn die Kleinen fit sind und klettern können, so groß wie möglich ist. Die Voliere eher hoch als breit sein und mit ganz vielen Ästen und Klettermöglichkeiten ausgestattet werden. Keine Holzvolieren verweden, da die Bilche sich durchbeißen können. Wichtig ist auch in der Außenvoliere, dass mehrere Nistkästen (mit großen Löchern o. Halbhöhlen) vorhanden sind, damit die Schläfer sich aus dem Weg gehen können. Die Schlafplätze müssen regelmäßig gereinigt werden, da die Tiere in die Kästen koten. Als Zweige (Klettermöglichkeiten in der Außenvoliere) kann man alles verwenden außer Eichenzweige, da diese zu viel Gerbsäure enthalten.

Diese Informationen wurden mit Hilfe der Wildtierhilfe Odenwald zusammengestellt. Vielen Dank dafür.